Gegen den Trend: Bis 2030 werden 21,8 Milliarden Kunststoffverpackungen im europäischen Online-Fashionhandel verwendet

Aktuelle Ergebnisse einer Marktanalyse und einer Verbraucherbefragung im Auftrag von DS Smith belegen, dass Kunststoffverpackungen im Online-Fashionhandel weiter signifikant zunehmen - obwohl sich die Mehrheit der Europäer:innen Alternativen wünscht.

Fast drei Viertel der Menschen in den europäischen Kernmärkten[1]  (74 %)  sprechen sich für ein Ende der Kunststoffverpackungen im Onlinehandel aus, sofern ein Ersatz aus Wellpappe oder Papier verfügbar ist - das zeigt eine Umfrage von DS Smith, einem der weltweit führenden Anbieter von Verpackungen aus Wellpappe. Dennoch verschickten Online-Modehändler laut einer ergänzenden Analyse von Development Economics im Auftrag von DS Smith allein im vergangenen Jahr 2,9 Milliarden Kunststoffversandtaschen in sechs europäischen Schlüsselmärkten. Das entspricht etwa 7,8 Millionen Verpackungen pro Tag.  Im europäischen Ländervergleich des Einsatzes von „sekundären“[2] Versandverpackungen aus Kunststoff liegt Großbritannien an der Spitze, gefolgt von Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Polen.

Kunststoffverbrauch wird weiter steigen

Trotz steigender Nachfrage nach Alternativen wird die Menge an sekundären Kunststoffverpackungen im europäischen Online-Modehandel bis 2030 um 47 % zunehmen. Die Anzahl der Kunststoffverpackungen könnte in diesem Zeitraum auf bis zu 4,2 Milliarden pro Jahr ansteigen, was einer Gesamtmenge von 21,8 Milliarden entspricht. Dies steht im Gegensatz zum stationären Einzelhandel, wo die Verwendung von Einweg-Kunststoffverpackungen seit 2022 stark reduziert wurde.

Gewissensfrage: Einkaufende wünschen sich Verpackungsalternativen

Die Mehrheit der Europäerinnen und Europäer (73,8 %) befürwortet den Wechsel zu leichter recycelbaren Materialien, wie die Umfrage zeigt. So geben beispielsweise mehr als zwei Drittel (76,7 %) der Spanier:innen an, dass sie es vorziehen, ihre Online-Einkäufe in Wellpappe oder Papier verpackt zu erhalten. Ähnlich sieht es in Polen (76,6 %), Italien (76,5 %), Deutschland (75 %), Frankreich (71,5 %) und Großbritannien (67 %) aus. Mit ein Grund für dieses Votum: Mehr als die Hälfte (51%) der Befragten hat ein schlechtes Gewissen, wenn ihre Bestellung in Plastik verpackt ist.

74%

wünschen sich das Ende von Kunststoffverpackungen, insofern Ersatz verfügbar ist

73,8%

erhalten ihre Einkäufe lieber in Wellpappe oder Papier verpackt

Kreislaufdenken statt Müllverbrennung: E-Commerce-Händler und Verpackungshersteller müssen umdenken

Ab 2030 schreibt die europäische Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR) vor, dass alle in Umlauf gebrachten Verpackungen recyclingfähig sein müssen. Laut der Studie von Development Economics wurden im vergangenen Jahr in den sechs genannten Kernmärkten nicht einmal ein Zehntel (7 Prozent) der im Online-Modehandel verwendeten Versandtaschen wiederverwendet oder recycelt. Die restlichen 93 Prozent landeten auf Deponien oder in der Müllverbrennung. Im Jahr 2024 entsprach dies insgesamt 2,6 Milliarden Kunststoffverpackungen. Durch das Wachstum des E-Commerce und die nur langsam steigenden Recyclingquoten könnte diese Zahl bis 2030 auf über 3,8 Milliarden pro Jahr ansteigen.

Einige Online-Modehändler haben die Umstellung bereits vollzogen. Das bestätigt auch Stefano Rossi, Divisional CEO Packaging bei DS Smith Packaging: "Mit einigen der größten Marken der Welt hat DS Smith in den letzten vier Jahren weltweit mehr als eine Milliarde Kunststoffverpackungen ersetzt - aber das ist noch nicht genug.“

Mit einigen der größten Marken der Welt hat DS Smith in den letzten vier Jahren weltweit mehr als eine Milliarde Kunststoffverpackungen ersetzt - aber das ist noch nicht genug.

Stefano Rossi
Divisional CEO Packaging, DS Smith

Zalando, Europas führende Plattform für Mode und Lifestyle, setzt beispielsweise seit 2020 auf Versandtaschen aus Papier statt aus Plastik. Diese bestehen aus Recyclingmaterial und FSC-zertifizierten Frischfasern, was bei den Kundinnen und Kunden gut ankommt. Zudem verwendet Zalando Versandverpackungen aus Wellpappe, die überwiegend aus recyceltem Altpapier hergestellt werden.

David Fischer, Director Logistics Sustainability and Packaging bei Zalando, erklärt: „Der Umstellung von Plastik- auf Papierversandtaschen war ein echter Meilenstein. Nachdem wir die ersten Papierverpackungen eingeführt hatten, stieg die Kundenzufriedenheit mit unserer neuen Verpackung innerhalb eines Jahres um 16 Prozentpunkte. Die hohe Akzeptanz zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

„Dennoch bleibt die Reduzierung von Einwegplastik für den Onlinehandel eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Eine perfekte Lösung zu finden, ist nicht einfach – vor allem, weil nachhaltigere Alternativen noch nicht vollständig skalierbar sind oder nicht gleichzeitig die Anforderungen an Umweltfreundlichkeit und betriebliche Machbarkeit erfüllen“, so Fischer weiter.

„Marken wie Zalando zeigen, dass ein Wandel möglich ist. Europaweit setzen E-Commerce-Händler allerdings insgesamt immer noch zu wenig auf faserbasierte Alternativen.“, so Stefano Rossi. Er ergänzt: „Wellpappenverpackungen werden in Deutschland[3] laut einer Studie der GVM zu über 95 % recycelt, in Österreich[4] sind es laut Wellpappe Austria sogar fast 99%. Das Festhalten an Kunststoffverpackungen mit niedrigen Recyclingquoten bedeutet übrigens nicht unbedingt geringere Kosten, sondern im schlimmsten Fall einen Reputationsverlust, wenn Unternehmen die Wünsche der Verbraucherinnen und Verbraucher ignorieren.“

Das bestätigen auch die Ergebnisse der Umfrage: Mehr als die Hälfte der Befragten (55 %) würde eher bei einem Modehändler bestellen, der leicht recycelbare Verpackungen für den E-Commerce-Versand verwendet. Und 42 Prozent wären sogar bereit, mehr zu bezahlen, wenn ihre Bestellung nur in Papier verpackt bei ihnen ankommt.

Der E-Commerce als Zugpferd für nachhaltigere Verpackungen

Laut der Umfrage von Development Economics sehen die Konsumentinnen und Konsumenten die Hauptverantwortung für die Reduktion des Kunststoffverbrauchs bei Umverpackungen vor allem bei den Verpackungsunternehmen (41%) und den Online-Händlern (36%). Aus Sicht von DS Smith ist aber auch die Gesetzgebung gefordert. „Der Gesetzgeber kann und sollte von uns allen mehr verlangen - zum Beispiel durch ein schrittweises Verbot bestimmter Kunststoffe, um gleiche Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen zu schaffen, die nach Alternativen suchen. Das würde auch Innovationen und Investitionen in diesem Bereich fördern”, führt Stefano Rossi abschließend aus.

Methodik:

Development Economics hat im Auftrag von DS Smith eine Analyse durchgeführt, die den potenziellen Markt für Umverpackungen bewertet, der durch die wachsende Nachfrage nach E-Commerce für Mode in sechs nationalen Märkten in Europa entsteht.

Um Marktprognosen zu erstellen, wurden Basisinformationen über die jüngsten Veränderungen bei Schlüsselindikatoren gesammelt:

  • Volumen und Wert des Online-Handels mit Mode in den einzelnen Märkten
  • Daten über das Volumen und den Wert von Kunststoffverpackungen in den einzelnen Märkten
  • Daten über den Anteil der Sekundärverpackungen, d. h. Versandverpackungen
  • Daten zu den Ausgangsraten für das Recycling und die Wiederverwendung von Kunststoffen
  • Daten über andere Entsorgungswege für Kunststoffabfälle, wie z. B. Deponien und Verbrennungsanlagen.

Aktuelle Prognosen für Schlüsselindikatoren wurden aus veröffentlichten und unveröffentlichten Dokumenten und Datensätzen entnommen, die durch eine Online-Literaturrecherche ermittelt wurden. Diese Prognosen bildeten die Grundlage für die Vorhersagen zur voraussichtlichen Entwicklung des Online-Modehandels und des damit verbundenen Bedarfs an Sekundärverpackungen unterschiedlicher Art.

Die Basisdaten zu den Raten für das Recycling von Kunststoffverpackungen in der Europäischen Union stammen von Eurostat. Anhand dieser Daten wurden die jüngsten Trendraten ermittelt, die dann hochgerechnet wurden, um Annahmen über potenzielle künftige Veränderungsraten unter unveränderten Bedingungen sowie in verschiedenen alternativen Szenarien mit politischen Steuerungsmaßnahmen zu treffen.

Die Umfrage wurde von Censuswide unter 12.000 repräsentativ ausgewählten Verbraucherinnen und Verbrauchern in den sechs Kernmärkten Vereintes Königreich, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Polen durchgeführt. Die Daten wurden im Zeitraum vom 19.02.2025 bis 24.02.2025 erhoben. Censuswide ist Mitglied der Market Research Society, richtet sich nach deren Verhaltenskodex sowie den ESOMAR-Richtlinien und ist außerdem Mitglied des British Polling Council.

[1] Vereinigtes Königreich, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Polen

[2] „Sekundärverpackungen“ beziehen sich auf Verpackungen, die für die Lieferung verwendet werden – nicht auf in der Lieferung enthaltene „Primärverpackungen“, die in direktem Kontakt mit dem Kleidungsstück sind.

[3] VDW – Die Wellpappeindustrie

[4] Forum Wellpappe Austria

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an

Hagen Burkert

Mag. Hagen Burkert, MSc BA

Cluster Communications Manager Österreich


+43 664 88 140 943